Francesco Petrarca prägte den Begriff des „dunklen Zeitalters“ für die Jahrhunderte zwischen dem Ende des Römischen Reiches bis zu dem, was später Renaissance genannt wurde. Ein Zeitraum, der heute als Mittelalter bezeichnet wird, der unter dem Einfluss von Vasari stand, und bis heute negativ belegt ist. Er gilt als Periode der künstlerischen und intellektuellen Dunkelheit, die weder Erfindungen noch Genies hervorgebracht hat. Als
Dark ages bezeichnen ihn die Angelsachsen, der als Gegensatz zum Zeitalter der Aufklärung steht. Die negative Konnotation dieses historischen Zeitraums, der in den Schulbüchern im Jahre 1492 mit der „Entdeckung“ Amerikas endet, steht heute bei Wissenschaftlern und Gelehrten, die vielmehr die Fortschritte und Errungenschaften in Kunst und Denken aufzeigen wollen, nicht mehr hoch im Kurs, hält sich aber in der Populärkultur hartnäckig.
Eines der Klischees bezieht sich dabei auf die Beleuchtung: Weithin wird angenommen, dass die Menschen damals zu Bett gingen, sobald es dunkel wurde. Dies ist jedoch gar nicht der Fall. Dieses Klischee wird insbesondere durch das Buch
L’età del lume (Verlag il Mulino) in Frage gestellt. Dabei handelt es sich um eine originelle und interessante Studie der Historikerin Beatrice del Bo, Professorin für Wirtschafts- und Sozialgeschichte des Mittelalters an der Universität Mailand. Sie geht dabei der Frage nach, wie die häusliche Umgebung, die öffentlichen Räume und das Leben im Allgemeinen in den
dark ages beleuchtet wurden. In dieser Geschichte des Lichts erkunden wir den Erfindungsreichtum mittelalterlicher Handwerker beim Bau von Beleuchtungsinstrumenten und wie diese von den Häusern der Herrschaften bis zu den Bibliotheken der Mönche eingesetzt wurden. Daraus geht hervor, dass die Verfügbarkeit von Licht nach Sonnenuntergang auch ein soziales Statussymbol darstellte.