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Wie haben sich die Farben der Objekte verändert?

Ein Blick auf die Evolution des Designs im Archiv der Science Museum Group

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Published: 8 Nov 2023
Telefone, Fernseher, Puppen, Fotoapparate, CDs, Uhren, Zigarettenpackungen, Tabakschachteln: Vor allem nach der industriellen Revolution hat sich unser Leben als Menschen und Verbraucher mit einer bemerkenswerten Menge an Objekten angereichert, die unsere Wohnungen, Büros und die öffentliche Sphäre bevölkern. Mit der Zeit haben sich diese Gegenstände verändert, sind funktionaler, haltbarer und günstiger geworden; manchmal außer Gebrauch gekommen und von anderen Objekten ersetzt worden, haben ihre Funktionen, aber auch ihr ’Aussehen in Form und Farbe verändert. Mithilfe des Archivs der Science Museum Group Collection (zu dem fünf Museen aus Wissenschaft, Technologie und Transport in ganz England, von Manchester bis York , gehören) hat Cath Sleeman, Wissenschaftlerin der Innovationsagentur Nesta, versucht, die Entwicklung von 21 Kategorien der gebräuchlichsten Objekte nachzuzeichnen, um die Veränderungen in i ihren Formen und ihren Farben zu untersuchen.
Sleeman hat 7.083 Fotografien aus den 380.000 Archivbeständen des Museums ausgewählt, die vom 19. Jahrhundert bis heute reichen – dabei ergab sich, dass die Dinge, die uns umgeben, immer weniger Farbe haben. Mithilfe der Fotos, die nach bestimmten Kriterien ausgewählt wurden, konnte sie die Farben der Objekte präzise isolieren (zum Beispiel einen Hintergrund mit einheitlicher Farbe) und sich auf Formen, Farben und Texturen konzentrieren.

So war es möglich, die Evolution des Designs in farblicher Hinsicht sichtbar zu machen: Auf den ersten Blick bemerkt man, wie der Anteil der farbigen Pixel vom 19. Jahrhundert bis heute stark abgenommen hat.
Wie haben sich die Farben der Objekte verändert?
(Quelle: Cath Sleeman)
Nehmen wir beispielsweise einen Telegraphen von 1844 und ein iPhone aus 2008, bemerken wir eine zunehmende chromatische Verarmung, trotz der Bemühungen von Apple, seine Smartphones bunt zu gestalten.
Wie haben sich die Farben der Objekte verändert?
(Quelle: Cath Sleeman)
Die meistverwendete Farbe unter den von Sleeman analysierten Objekten ist nicht zufällig Anthrazitgrau. Wenn wir daran denken, wie viele unserer technologischen Geräte diese Farbe aufweisen, ist diese Tatsache wohl kaum überraschend. Natürlich ist dies vom Material abhängig – Holz zum Beispiel, wird kaum noch zur Fertigung von Fernsehern oder Wandtelefonen verwendet. Aber es ist eben auch eine ästhetische Frage. Denken wir an die Küchen aus den 70ern oder die Wohnzimmer der 60er, mit ihren gelben, grünen und braunen Tapeten, die etwa in einem Film unmittelbar eine Retrò-Atmosphäre erzeugen und uns fünfzig Jahre zurücktransportieren, wird uns bewusst, dass unser heutiges Design auf eine Harmonie mit dunkleren Tönen zielt. So wird das Grau immer tonangebender. Unsere Wohnungen und Schreibtische sind immer weniger farbenfroh. Die Untersuchung von Sleeman hat z.B. eine Abnahme bei der Verwendung von Gelb und Braun offengelegt.
Jeder Frame zeigt die 2.000 verbreitetsten Farben in einer Gruppe von 250 Objekten. (Quelle: Cath Sleeman)
Konzentrieren wir uns auf Telefone, lässt sich ein einzigartiger Trend erkennen: In den ersten Telefonen aus der Jahrhundertwende waren wie in den heutigen Smartphones Schwarz und Silber dominant. Die farbenfrohsten Telefone sind die aus den 60er, 70er und 80er Jahren: Ihre „Ergrauung“ hat mit Ende der 80er Jahre begonnen.

Bei der Lektüre dieser Arbeit treten wir auch eine Reise in die Geschichte des Designs alltäglicher Dinge ein. Die Erforschung der Objekte, wie es Sleeman getan hat, schafft ein Bewusstsein dafür, wie sich das Design auch über kurze Zeiträume ändert, indem es sich den verbreitetsten Geschmacksmustern und Ästhetiken anpasst.
Es ist daher vielleicht kein Zufall, dass das Design derzeit Farben wie Grau und Schwarz zu bevorzugen scheint, auch Filmen und Serien zielen immer stärker auf Dark-Töne, wie wir bereits in diesem Artikel geschrieben haben.