Das Sferisterio ist ein vom jungen Architekten Ireneo Aleandri konzipierter Bau, der 1829 eingeweiht und der Ausübung der Sportart „Palla col bracciale“ (eine Art Schlag-Ball) diente, der zur Jahrhundertmitte in Mittelitalien in Mode war. In den späteren Jahren sorgten seine elegante Bauform, der neoklassizistische Säulengang, die hohen Mauern und die weitläufige zentrale Spielfläche dafür, dass der Graf Pier Alberto Conti es zum Aufführungsort der Aida von Giuseppe Verdi in Macerata erwählte. Der Graf finanzierte bei dieser Gelegenheit die Renovierung des Sferisterio, ließ eine große Bühne und ein zentrales, heute noch genutztes Tor an der Langmauer anlegen. Am 27. Juli 1921 wurde die Aida mit großem Erfolg vor zehntausend Zuschauer aus ganz Italien aufgeführt, auf die 17 Wiederaufführungen folgten. Im darauffolgenden Jahr konnte man jedoch nicht an diesen Erfolg anknüpfen, sodass die Ausrichtung von Opernabenden ausgesetzt und - bedingt durch den Zweiten Weltkrieg - erst 1967 wiederaufgenommen wurde. Unter der Leitung Marchigiano Carlo Perucci, für die nachfolgenden 28 Jahre künstlerischer Leiter des Hauses, und neuen Ausstattungen, einer neuen Lichtanlage und die Einlassung von drei Bögen im Szenenhintergrund wurde der Grundstein für bis heute anhaltende erfolgreiche Aufführungen gelegt. Die sehr gute natürliche Akustik und eine Bühne mit beeindruckenden Abmessungen boten optimale Voraussetzungen für verschiedene musikalische Abende, darunter historische Aufführungen wie La Bohéme von Ken Russell aus dem Jahr 1984, die gefeierte „Traviata der Spiegel” von Josef Svoboda von 1992 und der Turandot von Hugo De Ana 1996. In all diesen Jahren besaß das Gebäude jedoch nie eine spezielle architektonische Außenbeleuchtung, sodass die Stadtverwaltung damit begonnen hatte, einen „Verschönerungsplan“ auszuarbeiten, der die Überarbeitung der bestehenden Stadtbeleuchtung ausgehend von einigen neuralgischen Punkten regelt. Für Macerata wurde die stadteigene Akademie der Schönen Künste mit der neuen Beleuchtung betraut, die sich bei den Planungen an einer bereits durchgeführten Untersuchung orientieren konnte. Die Durchführung des Plans begann beim Sferisterio, und die Einweihung der neuen Beleuchtung erfolgte anlässlich der Eröffnung der Opernsaison beim Macerata Opera Festival.
Für das Sferisterio wurde eine Beleuchtung konzipiert, die den architektonischen Wert des Gebäudes und der angrenzenden Porta Mercato mit dem Bereich um den Kreisverkehr, der während der Aufführungen zur Fußgängerzone wird, sowie der auf die Porta Mercato mündende Corso Cairoli zur Geltung bringt. Die Studien der Akademie ergaben, dass die Ausgangslage nicht die erforderlichen Kriterien für ein Aufwertungsprojekt dieses Stadtbereichs erfüllte. Porta Mercato und Sferisterio waren nicht beleuchtet, wenn man vom Bogengang des Sferisterio absieht. Das Planungsteam der Akademie unter Leitung von Francesca Cecarini unterteilte das Sferisterio daher den bestehenden Höhen der architektonischen Elemente folgend in horizontal verlaufende Abteilungen, in denen Licht- und Schattenzonen klar voneinander geschieden waren, um entlang des Gebäudeumfangs einen gleichmäßigen Rhythmus zu erzeugen.
Auf den Gesimsen wurden Leuchten vom Typ Linealuce mit Wall-Grazing-Effekt und hoher Farbsättigung von 3000 K eingesetzt, um im Rhythmus der Voll- und Leerstellen die architektonischen Komponenten zur Geltung zu bringen. An der Fassade wird dieser Effekt-Typ durch Strahllicht von Palco InOut-Leuchten ergänzt, die auf umliegenden Gebäuden installiert sind, um einen weicheren Effekt ohne zu ausgeprägte Kontraste bei der Leuchtdichte zu erzeugen. Dagegen wurde auf den Kontrast der Farbtemperatur Wert gelegt, um den Bogengang vom Rest des Baus und der Umgebung abzugrenzen. Diesen illuminieren Wandleuchten des Typs Laser Blade InOut an den Ketten, Bodeneinbauleuchten Linealuce Mini 47 und Strahler Palco In Out an den Kapitellen der Wandpfeiler mit einer Farbtemperatur von 2700 K. Dieselbe Differenzierungstechnik fand auch für die Porta Mercato Anwendung: In den Außenbereichen sorgen Einbauleuchten Light Up mit 3000 K an den Füßen der Säulen für den Eindruck von Größe, der Innenraum der Rundbogen-Überdachung wird dagegen von unten mit Strahllicht von Linealuce Mini 47 mit 2700 K illuminiert.
Im Gebäude des Sferisterio verwenden alle Leuchten RGBW-Technologie und werden von einem DMX/RGB-Steuersystem bedient, um etwa auch farbiges Licht zu besonderen Anlässen oder bestimmte Farbtöne für jede Opernreihe zu liefern: 2019 ist dies Rot, 2020 wird Weiß dominieren. Die gesamte Anlage ist mit Lichtflussregelung ausgerüstet, sodass die Lichtstrom-Intensität der einzelnen Leuchten gedimmt werden kann.
In diesem Bauabschnitt wurde auch der Corso Cairoli einbezogen, der in Richtung des Sferisterio in Sichtachse zur Porta Mercato verläuft. Dieser Verkehrsweg weist motorisierten Misch- und Fußgängerverkehr auf (in nur einer Fahrtrichtung, außer dem letzten Abschnitt in der Piazza Nazario Sauro). Die Vorgänger-Lichtanlage war sowohl hinsichtlich Qualität wie Quantität des Lichts sehr mangelhaft: Die auf Masten angebrachten Lichtkugeln ermöglichten keine Steuerung des ausgegebenen Lichtstroms, erzeugten störende Blendwirkungen (auch auf den Fassaden der die Straße säumenden Gebäude) und Energieverschwendung mit hohem Lichtsmog. Die Farbtemperatur der Lichtquellen war Neutralweiß, was keine Lichtatmosphäre definierte und die Lektüre der Straßenelemente und ihres Hintergrund der Porta Mercato nicht unterstützte. Unter Wahrung der vorherigen Quincunx-Installation sorgen die neu installierten Leuchten vom Typ Platea Pro mit Comfort-Straßenoptik, die besonders für Bereiche mit Mischverkehr bei einer Farbtemperatur von 3000 K geeignet ist, für einen gleichförmigen Effekt auf dem Straßenbelag, beseitigen so jegliche Form von Lichtsmog und verbessern die allgemeine Wahrnehmung der Einbauvariante durch ihr spezielles Corten-Finish.
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