Der neue Sitz des Museo del Mare entstand in einem Sanierungsgebiet des Porto Vecchio von Trieste. Dort wurden mehrere historische Lagerhäuser nun neuen Bestimmungen zugeführt. Das Museum ist in den Nordflügel des Lagers 26 gezogen, das zu einem wissenschaftlichen Hub umfunktioniert wurde.
Veränderlichkeit und Dynamik bilden die Grundlage des Planungsgedankens hinter diesem Vorhaben. Die gesamte Projektgestaltung ermöglicht die dauerhafte Neunutzung ihrer einzelnen Bestandteile, so dass bei Bedarf neue Abteilungen und Narrationen aufgenommen werden können. Dabei wurde der historische Hintergrund der Gebäude als Lager aufgegriffen und auf funktionale Weise für die museale Aufnahme neu interpretiert, um die öffentliche Nutzung zu ermöglichen und das Museo del Mare von Triest als Ort der Bewahrung und der Forschung zu etablieren, der auch ein Laboratorium, die Fachbibliothek „Mario Mazari“ und Büroräume umfasst.
Die klassischen Behälter für Kunstwerke, also die typischen Holzkisten, die man für gewöhnlich in den Depots von Museen sieht, bilden hier die Essenz des gesamten Projekts. Sie ermöglichen verschiedene Zusammenstellungsvarianten und können den Ausstellungsraum individuell gestalten.
Die Kisten werden selbst je nach Notwendigkeit und der Rotation von Ausstellungen und Exponaten zu Behältern, Ausstellern oder Unterlagen. In den verschiedenen Layouts, die so entstehen, werden die Museumsflächen wie ein großes Laboratorium/ein Backstage-Bereich aufgefasst.
Die sonst dem Publikum unzugänglichen Bereiche beleben sich so und werden zu einem Ort des Wissens und Austauschs, was es den Besuchern ermöglicht, auch die weniger bekannten Aspekte eines Museums kennenzulernen.
Architekt Pedron wählte in Zusammenarbeit mit den Kuratoren und Konservatoren des Museums, Andrea Bonifacio und Silvia Pinna, die beleuchtungstechnischen Lösungen aus. Diese sind einheitlich für alle Räumlichkeiten und stützen sich auf wenige Lichtkörpermodelle: Underscore Ledstrip no-dot, View und Light Shed, die je nach Raumtyp und in einem neuartigen Verhältnis zum Tageslicht mit verschiedenen Optiken bestückt werden. Die gesamte Anlage wird über ein BLE-DALI-System gesteuert.
Das Museumserlebnis beginnt, sobald die Besucher im dritten Stockwerk aus dem Fahrstuhl in ein Foyer gelangen, vor dem sich die Ausstellung in parallel zueinander verlaufenden Gängen abspielt, die durch die eben erwähnten großen Kisten erzeugt werden. Diese Kisten bilden die Wände und in einigen Fällen auch die Auflagen für die ausgestellten Exponate. Große Holztafeln, die die Ästhetik der Kisten aufnehmen, zeigen die verschiedenen Abteilungen an.
Als Grundlage für die Beleuchtung des gesamten Ambientes fungiert das System aus Schienen, die ebenfalls wie die Gänge parallel zueinander verlaufen und auf denen Strahler vom Typ View Opti Beam Round mit 45°-Blende sowie Honeycomb-Blendschutzvorrichtung montiert sind, um jede Art von Blendung auszuschließen.
Viel Sorgfalt wurde auf die Konzeption und Herstellung der Ausstellungsvitrinen verwandt: Diese werden in 4 verschiedenen Typen eingesetzt, von denen jeder für eine spezielle Beleuchtung erhält.
Zur erstem Typ Auslage gehören Objekte ohne Glasvitrine auf Gerüsten, die ihrerseits auf Kisten ruhen. In diesem Fall wird die Beleuchtung Strahlern vom Typ View auf Schienen anvertraut, deren Optiken – von Spot bis Medium – von der Art des zu illuminierenden Gegenstands abhängen. Medium-Optiken sind generell die meistgenutzten Optiken in diesem Teil des Museums.
Der zweite Typ Auslage (T2) besteht aus einer vollständig verglasten Vitrine (mit Ausnahme des Sockels). Bei diesem Szenario wird auf die Beleuchtung der View auf Schienen zurückgegriffen, darüber hinaus gibt es einige wenige Vitrinen, in denen sich ausgewählte Exponate befinden, für die die Beleuchtung durch Palco LV ∅ 19 mm ergänzt wurde, die auf Stangen montiert sind und sich in den Schaukästen befinden.
Der dritte Aussteller-Typ (T3) besteht aus sehr großen Schaukästen, in denen sich Schiffsmodelle befinden, deren Beleuchtung auf eine der Flächen konzentriert ist. An den vier Seiten der Hauptfläche (und nur auf dieser Fläche) sind gedimmte Underscore no-dot eingelassen, deren Effekt vom Akzentlicht der externen View-Strahler ergänzt wird, die so ausgerichtet sind, dass sie keine Reflexion auf dem Glas hinterlassen.
Der vierte Aussteller-Typ (T4) besitzt drei geschlossene und eine offene verglaste Seite, die sich an der Vorderseite oder oberhalb befinden kann. In diesem Typ Schaukasten wurden zwei Underscore Ledstrip no-dot hinter einem Holzrahmen positioniert. In diesem Fall sind die Underscores an den Ecken aller und nicht nur einer der Flächen angeordnet und werden von Palco LV ∅ 19 mm ergänzt. Die einzige Ausnahme, wo keine Palcos zum Einsatz kamen, ist ein Schaukasten, der Bücher enthält. Um deren Lichtexposition zu begrenzen, wurden hier nur Underscores verwendet.
In diesen Teil des Museums dringt kein Tageslicht ein, da die an der Decke befindlichen Oberlichter verdunkelt wurden.
Auf der anderen Seite der Etage befinden sich Bibliothek, Archiv, Büroräume, Laboratorien und das Depot.
Die Bibliothek ist ein Raum mit Tischen und der Möglichkeit, die hier aufbewahrten Texte zu konsultieren. Der Zugang zum Archiv ist dagegen beschränkt.
Die Besucher gelangen hier bis zu einer großen Glaswand, hinter der sie die Tische der Restauratoren sehen. Um diesen bei der Arbeit über die Schulter zu sehen, wurden vor der Wand auch einige Sitzbänke postiert.
Auch in diesem Bereich kommt das System des Ausstellungsteils zum Tragen: Schienen und Strahler vom Typ View Optibeam Round ebenfalls in schwarzer Ausführung mit Blende und Honeycomb-Blendschutz mit vorwiegend Wide Flood-Optiken. Der Tageslicht-Anteil ist hier größer, so dass eine Ausbalancierung beider Lichtquellen versucht wurde. Die Steuerung der Anlage erfolgt mit BLE-DALI. Sämtliche Lichtszenarien wandelte Architekt Padron für Ausstellungsbereich, Bibliothek, Arbeitsbereiche und Depot etwas ab.
Der Einsatz von BLE hat die Problematiken im Zusammenhang mit der elektrischen Anlage und der Verlegung neuer Kabel erheblich vereinfacht.
Insgesamt gibt es 4 Lichtszenarien: Off allgemein; Reinigungsphase: In dieser Phase funktionieren alle Lichtkörper bei 100%; Tagsüber: Immer aktiv mit einer Dimmerung von 60-65%; abends bei 75-80%.
Die Einstellung erfolgt nach Uhrzeiten und wurde von den Technikern des Museums getätigt. Diese Einstellungen finden wir auch auf den beiden Wireless-Eingabegeräten, von denen sich eines im Ausstellungsbereiche, eines im Arbeitsbereich befindet.
Im Ausstellungsbereich wurde die BLE-Schnittstelle direkt auf den Schienen und im Inneren eines jeden Schaukasten postiert. So kann jeder Lichtkörper einzeln angesteuert werden (insgesamt sind es 238). In den mittigen Teil des Ausstellungsbereichs gelangt aufgrund der Anordnung der Fenster und der Kisten wenig Tageslicht, so dass auch eine Dimmung von 60-65 % einen sehr einheitlichen Lichteffekt schafft.
Im Arbeitsbereich gibt es viele Oberlichter, so dass der Tageslichteintrag größer ist.
In diesem Gebäudeteil befindet sich die BLE-Schnittstelle nur auf Schiene.
In den Büros und im Lesesaal wurden dagegen Light Sheds mit General Lighting-Optik eingesetzt. In diesem Fall hat man aufgrund der Regale und Flure die Lichtkörper in Gruppen aufgeteilt, um eine Allgemeinbeleuchtung zu erzielen.
An den zwei für die Restaurateure reservierten Tischen jenseits der Glaswand wurden dagegen die Lichtstrahlen der Strahler gekreuzt, um die Schattenbildung zu verringern.
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