Die Maison des Avocats ( der Sitz der Anwaltskammer von Paris) ist Teil der neuen „Stadt der Gerichte“, eine der Rechtspflege gewidmete Gebäudegruppe, die sich derzeit im 17. Pariser Arrondissement, in der Gegend von Clichy Batignolles, im Bau befindet. Zu den weiteren Gebäuden zählen der neue Justizpalast, ebenfalls unter der Regie von RPBW, sowie die Regionaldirektion der Kriminalpolizei. In diesem Areal soll auch der Park Martin Luther King entstehen, eine grüne Lunge für die Stadt und ein Ort der Entspannung, aber auch Schnittpunkt der verschiedenen, den Ort durchquerenden Fußwegen, die die Gegend beleben werden.
Die Planung dieses Gebäudes erfolgte nach drei Leitprinzipien: Das erste betrifft die Transparenz - ein symbolischer Wert für die Institutionen der Rechtspflege. Das MOdA-Gebäude verkörpert und kommuniziert dieses Konzept durch seine gänzlich durchsichtige Fassade und generell durch eine alles zur Schau stellende Architektur. Ob Treppenhaus, Bibliothek, die Salle des marchés (Börsensaal) oder der Konferenzraum: Hinter der Fassade ist das ganze Innenleben des Gebäudes klar von außen einsehbar. Das zweite Leitprinzip betrifft die Umgebung des Gebäudes. Dessen Hauptfassade ist auf die Eingangshalle ausgerichtet, die, vor den Gerichtsgebäuden befindlich, einen Platz formt, der in den Park Martin Luther King hineinragt und ihre Fläche mit neu gepflanzten und bereits bestehenden Bäumen verschmelzen lässt. Das dritte Leitprinzip ist untrennbar mit den ersten beiden verbunden: Funktionalität. Die Maison des Avocats soll der Hauptsitz für die Pariser Anwaltskammer werden. Im Neubau finden ein Auditorium mit 170 Plätzen, eine Bibliothek, die Verwaltungsorgane und die Büros der Anwaltskammer, die Büros der CARPA (der Fonds für die Einzahlungen der Mitgliedsbeiträge), ein Sitzungssaal und das Büro des Kammerpräsidenten Platz. Das Organisationsschema der verschiedenen Funktionen innerhalb dieser Fläche unterlag den Anforderungen an bestmögliche Zugänglichkeit. Alle eingesetzten Materialien, Stahl und Stahlbeton, treten überall offen zutage und werden teilweise durch den Einsatz von Holz oder Farbtupfern in Rot, Gelb und Pulverblau abgemildert. Die von Franck Franjou entwickelte künstliche Beleuchtung musste vor allem das Verhältnis zum natürlichen Licht und zu den Außenflächen berücksichtigen.
Besonders herausfordernd gestaltete sich die Vorgabe, eine im Wesentlichen indirekte Beleuchtung zu realisieren, die die architektonische Beschaffenheit der Betondecken zur Geltung bringt und auf minimalistische Leuchtentypen setzt, welche in der Gesamtansicht des Gebäudes nahezu verschwinden. Allein die von außen nicht sichtbaren Durchgangsbereiche und die Treppen erhalten direktes Licht ebenso wie die Büroräume, deren Besonderheit im Einsatz einer für das Projekt eigens konzipierten Tischlampe besteht, die nur die Arbeitsflächen erhellt.
iGuzzini stellte für dieses Projekt nicht nur seine Serien-, sondern vor allem einige Spezialprodukte zur Verfügung. Zu den wichtigsten gehört eine leichte horizontale Leuchte, die als Pendelleuchte eine Lichtausstrahlung sowohl nach unten wie nach oben garantiert. Neben der allgemeinen Beleuchtung der Räume verfolgt dieser Beleuchtungskörper den Zweck, in diesem sehr minimalen und industriellen Ambiente zurückzutreten, in dem ihm keine vorrangige Rolle zukommt. Die nach oben strahlende Lichtemission soll die Unregelmäßigkeiten der Zementdecke hervorheben und die Direktstrahlung der regulären Leuchten ergänzen. Die für die Pendelleuchten konzipierten Formen wurden durch spezielle Einbauspezifikationen für die Realisierung der Tischleuchten kopiert, die Nutzern der Arbeitsflächen ein sogenanntes „Task Light“ bieten. Als Farbtemperatur wurde 3000 K gewählt; breite Optiken wurden generell bevorzugt, um den Eindruck der allgemeinen, diffusen Beleuchtung bei Tageslicht beizubehalten und auch zu den Abendstunden das Gefühl der Durchsichtigkeit als Hauptmerkmal des Projekts zu garantieren. Die Le Perroquet-Pendelleuchten werden in sehr vielen Räumlichkeiten wie im Auditorium und Cafeteria-Bereich, in den Tagungssälen sowie Büroflächen, wo sie mit der Spezial-Pendelleuchte zusammenwirken, wieder aufgegriffen. Für die Bibliothek wurde ein spezielles Befestigungssystem der Laser Blade Wall Washer am Stützblech der Regalwandplatten geschaffen. Auf diese Weise garantieren die Leuchten eine einheitliche vertikale Beleuchtung. In den Fluren und den Durchgangsbereichen kamen Einbauleuchten vom Typ Laser Blade General Lighting zum Einsatz.
Eine der Herausforderungen des Beleuchtungsprojekts war der flächendeckende Einsatz von Beton: Für alle Einbauleuchten, aber auch für die Anwendungen mit Anschlussdose der Le Perroquet, mussten daher spezielle Installationslösungen gefunden werden. Für die Einbauleuchten wurden bereits lange vor der tatsächlichen Inbetriebnahme der Leuchten sämtliche Einbaugehäuse geliefert.
In den Außenbereichen wird die Terrasse des Gebäudes gegenüber des Justizpalasts von Linealuce-Leuchten illuminiert, die in den Holzböden eingelassen sind und ihr Licht auf die gläserne Brüstung richten. Nachts erscheint das Gebäude auf diese Weise wie eine riesige Laterne, deren Licht im Inneren erzeugt wird und sich an den Fassaden abzuschwächen scheint, um Transparenz und Schönheit zur Geltung zu bringen.
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